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Aromatherapie in der Psychiatrie

Aromaforum International Mai 2014, von Regula Rudolf von Rohr, UPK Basel 2014

Einleitung und persönlicher Hintergrund
Menschen, die in einer psychiatrischen Klinik hospitalisiert sind, sind den unterschiedlichsten Belastungsfaktoren ausgesetzt. All diesen individuellen Lebenslagen liegt zugrunde, dass sich der betroffene Mensch in einer schweren psychischen Krise befindet - sei es zum ersten Mal, sei es mit familiärer Vorbelastung, durch ein schwerwiegendes Ereignis ausgelöst oder auch ganz anders. Jeder einzelne Mensch ist damit konfrontiert, dass seine Psyche - sein Ich, sein Denken, sein Fühlen, sein Handeln, ja vielleicht sogar die Art und Weise wie Informationen aufgenommen und verarbeitet werden – nicht mehr ‚richtig‘ funktionieren. Das heisst, der Mensch ist in seinem ganzen Wesen betroffen und muss sich den vielen Fragen stellen, die das Leben mit sich bringt, wenn nichts mehr ist, wie es einmal war. So begegnen wir den Menschen im psychiatrischen Klinikalltag und bieten ihnen mit den unterschiedlichsten Therapieangeboten Hilfestellungen zur Bewältigung ihrer ganz persönlichen Lebenssituation an.

In der Basler Psychiatrie hat sich der Einsatz der ätherischen Öle seit 1996 über die Anwendung im Rahmen der Pflege hin zum aromatherapeutischen Angebot, eingebunden in die Medizinisch Therapeutischen Dienste der Klinik, weiterentwickelt und etabliert.

Damals noch in der Pflege tätig, durfte ich die Aromapflege in der Klinik einführen und aufbauen. Mein Rucksack füllte sich mit vielerlei Erfahrungen. So konnte ich beispielsweise über längere Zeit Menschen mit Diagnosen aus dem schizophrenen Formenkreis aromapflegerisch begleiten. Nebst vielerlei Kursen bei namhaften ReferentInnen, die meine Arbeit immer neu bereicherten, bekam ich mit der Aromatherapieausbildung bei Martin Henglein ein neues, für die Psychiatrie wertvolles Instrument in die Hand: den Duftkreis (Henglein, 2014). Hatte ich als Pflegende zuvor noch Bedenken bezüglich therapeutischer Arbeit mit ätherischen Ölen, wurde mir schnell klar, dass sich gerade im psychischen Bereich sehr gut aromatherapeutisch arbeiten lässt, allerdings mit anderen Anwendungen und Dosierungen als in der Aromatherapie in der Somatik: es werden keine internen Verabreichungen angewendet und die Dosierungen halten sich pharmakologisch betrachtet weitgehend in einem unbedenklichen Rahmen. So gestaltet sich Aromatherapie in der Psychiatrie als eigenständige Disziplin.

Das Basler Modell
In den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) wurde die Aromatherapie 2007 in das therapeutische Angebot aufgenommen, um die Standardbehandlung zu unterstützen. Der Schwerpunkt der aromatherapeutischen Arbeit liegt dabei auf der Selbstwahrnehmung. Über das bewusste Erfahren von Selbstwirksamkeit wird, ausgehend von der jeweiligen Befindlichkeit, die Motivation erarbeitet, Anwendungen selbständig auszuführen.

Ziel ist der Auf- und Ausbau von Selbstfürsorge, möglichst über den stationären Aufenthalt hinaus. Das heisst, die übergeordnete Zielsetzung besteht in der Erweiterung des eigenverantwortlichen Handlungsraumes. Dabei werden schwerpunktmässig die vor allem im verhaltenstherapeutischen
Kontext beschriebenen Wirkmechanismen der Selbstwirksamkeit und des Selbstmanagements etabliert und verstärkt.

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